20.04.2022 2. EM-Lauf in Breál sous Montfort Ein Rennbericht von Jonathan Heidel
Der 2. Lauf zur diesjährigen Europameisterschaft fand am 17.04. in Breál sous Montfort in Frankreich statt. Da es sich nicht lohnte nach dem ersten Wochenende in Spanien heimzufahren, blieben wir die Woche über unten.
Nachdem wir am Montag nach dem Lauf in Spanien in Pobladura noch trainiert hatten, machten wir uns schließlich am Dienstag auf den Weg ins 1200 Kilometer entfernte Breál sous Montfort. Am Mittwoch kamen wir dort an und konnten mittags das erste Mal im Gelände, wo auch der Wettkampf stattfand, trainieren. Am Donnerstag trainierten wir ebenfalls wieder in dem großen Gelände und stellten noch die Motorräder für den Wettkampf ein.
Ab Freitag ging dann wieder der gewohnte EM – Ablauf los. Morgens waren die Anmeldung und die Technische Abnahme. Anschließend ging es weiter mit dem Training.
Am Samstag war dann der Wettkampf für die Jugendklassen und für die Damen. Ich sprang am Samstagmorgen noch kurzfristig als Minder für eine deutsche Fahrerin ein, da ihr Vater Probleme mit dem Rücken hatte und sie deshalb keinen Minder hatte. Das war auch eine interessante Erfahrung, eine EM mal von der anderen Seite mitzuerleben.
Nachdem der Wettkampf beendet war und auch Andy fertig war, der bei meinem Bruder als Minder mitgegangen war, machten wir uns auf zur Sektionsbesichtigung, welche ab 15 Uhr für die Championship Klasse und die Junioren Klasse eröffnet war. Das Gelände in Breál sous Montfort besteht zum größten Teil aus natürlichen, steilen, griffigen Felsen, die an steilen Hängen liegen, bzw. eingewachsen sind. Es gab also viele hohe Stufen und steile Auffahrten. Eigentlich genau das, was mir gefällt. Nach der Sektionsbesichtigung stand auf jeden Fall erstmal fest, dass es ein schwerer Wettkampf geben würde. Vom Rhythmus war es dieses Mal etwas anders als in Spanien. Denn dieses Mal gab es 10 Sektionen, die man 3 Mal durchfahren musste. Hierfür hatte man 5 ½ Stunden Zeit. Für die erste Runde gab es ein Zeitlimit von 3 Stunden.
Dieses Mal hatte ich wieder mehr Glück, denn ich musste nicht als Erster starten, sondern in der Mitte des Fahrerfeldes. So konnte ich auch andere Fahrer vor mir besser beobachten. Meine Startzeit für den Wettkampf am Sonntag war 11:06 Uhr.
Mein Start in den Wettkampf war nur leider nicht ganz, wie gewollt. Direkt in der ersten Sektion bekam ich eine 5 wegen Non-Stop. Bei der EM sowie auch bei der WM gibt es die Regel „Non-Stop“, das bedeutet, dass das Motorrad immer in Bewegung nach vorne sein muss. Es darf also nie auf der Stelle stehen bleiben. Jedenfalls war es bei mir aber so, dass ich eigentlich keinen Stillstand hatte, der Punkterichter aber meinte ich hätte einen Stop gehabt. Also hatte ich nach der ersten Sektion direkt mal 5 Strafpunkte. In der zweiten Sektion gab es eine sehr steile lange Felsenauffahrt. Mehrere Fahrer vor mir hatten dort Probleme. Bis zum letzten Tor kam ich sehr gut hoch. Ich setzte einen Fuß und kam gerade noch knapp am Tor vorbei. Ohne weitere Probleme kam ich durch den Rest der Sektion durch. Als ich draußen war zeigte er auf einmal 5 Strafpunkte. Mein Minder Andy ging direkt zum Punkterichter hin und fragte warum. Der Punkterichter meinte, dass ich über das Tor gekommen wäre, was aber unserer Meinung nach nicht der Fall war. Nach einer kurzen Diskussion kam er dann zur Ansicht, dass ich nicht über den Pfeil gefahren bin, ich aber 3 Strafpunkte gemacht habe. Das war aber leider auch wieder Quatsch unserer Meinung nach, da ich nur einen gebraucht habe und man das auch auf einem Video gesehen hat, welches ein Zuschauer gemacht hat. Jedenfalls ließ er dann nicht mehr weiter mit sich diskutieren und ich musste mir die 3 Strafpunkte knipsen lassen. Sehr gereizt ging es für mich dann zur 3. Sektion. Ich konnte mich wieder einkriegen und ab dann kam ich endlich in meinen Rhythmus. Ich machte nur noch eine weiter 5 im Verlauf der Runde, an einer steilen Waldauffahrt. Die erste Runde beendete ich dann mit 17 Strafpunkten.
Wir merkten nach der ersten Runde gleich, dass die Sektionen auf jeden Fall viel besser fahrbar waren als gedacht.
Die zweite Runde startete dann auch direkt besser als zuvor. Es lief sehr gut bis auf zwei Sektionen, die ich zuvor mit weniger Punkte geschafft hatte. Den 2. Durchgang beendete ich dann mit 19 Strafpunkten.
Für die letzte Runde sammelte ich mich nochmal neu, denn ich wusste genau, dass es um jeden Fuß am Ende gehen würde. Die Runde lief dann auch sehr gut und ich beendete sie mit 13 Strafpunkten.
Insgesamt hatte ich dann am Ende des Wettkampfes 49 Strafpunkte und landete somit auf dem 7. Platz von insgesamt 13 Startern in der höchsten Klasse der EM. Mit nur 4 Punkten weniger hätte ich auf dem 5. Platz landen können. Mit zwei Füssen weniger wäre ich einen Platz besser gewesen. Das war im Nachhinein etwas ärgerlich, aber trotzdem bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden, denn ich habe mich verbessert zur letzten Woche und war der beste Deutsche in der höchsten Klasse. Aber auch mit meinem Fahren bin ich zum größten Teil sehr zufrieden, denn ich fühle mich von Mal zu Mal sicherer.
Es hat mir sehr viel Spaß gemacht in den schweren Sektionen vor so viel Publikum zu fahren und ich fühle mich jetzt auf jeden Fall bereit für die Weltmeisterschaft, welche am 10. und 11. Juni in Spanien losgeht.
Vielen Dank an meinen Minder Andy, der auch diesmal wieder sehr gute Arbeit geleistet hat und mich perfekt gecoacht hat.
Diese Woche bin ich noch in Neunkirchen bei meinem Team, um zu trainieren und mein Motorrad zu optimieren.
Neunkirchen, den 20. April 2022
Gruß Joni
